Nachhaltigkeit ist greifbar

Ökobilanzierung von Gebäuden

Vergleicht man den Energiebedarf für die Herstellung von Gebäuden mit dem Energiebedarf für den Betrieb, so steigt der bauliche Anteil mit der Energieeffizienz des Gebäudes. Der für die Herstellung aufgewendete Anteil kann den betriebsbedingten im Lebenszyklus überschreiten. Die graue Energie wird somit relevant und bunt.

Oft ist die Wahl von nachhaltigen und ökologischen Materialien auch von einem gewissen Bauchgefühl geleitet, da sich wissenschaftlich fundierte und einfach handhabbare Kenngrößen noch nicht im Planungsalltag durchgesetzt haben.

Mit NabCalC (Nab = Nachhaltiges Bauen) steht nun ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem die Ökobilanz von Gebäuden und Konstruktionen sehr einfach nach dem Luxemburger LENOZ-System bewertet werden kann. Grundlage für die Bewertung von Baumaterialien sind Umweltproduktdeklarationen (EPD) nach EN 15804 und eine automatisierte Massenermittlung der verwendeten Materialien und Konstruktionen. Die darüber ermittelten Kenngrößen (Primärenergiebedarf und Umweltbelastung) werden mit einem typischen Referenzgebäude verglichen, das einer eher konventionellen Bauweise entspricht - ähnlich wie beim Energiepass das Referenzgebäude. Die Methodik dazu wurde Rahmen der LENOZ (Luxemburger Nachhaltigkgietszertifizierung von Wohngebäuden) entwickelt. Betrachtet wird dabei die Herstellungsphase A1 bis A3. Hier und hier weitere Informationen dazu. Beim Luxemburger Umweltindikator Ienv ist zu beachten, dass die Überdüngung (EP) einen verhältnismäßig hohen Anteil am Kennwert ausmacht. Die Methodik dazu befindet sich derzeit auch in Überarbeitung und soll zukünftig an den Environmental Footprint (EF 3.1, Stand 07/2022) der Europäischen Kommission angelehnt sein. Nach Projektabschluss wird NabCalC entsprechend angepasst.

Wichtiger Hinweis zur Verfügbarkeit
Im Zuge der Überarbeitung des Materialindikators stelle ich die Nutzung von NabCalC vorerst ein, da sich die Systematik grundlegend ändert. Zudem ist die Methodik des bisher in NabCalC verwendeten Materialindikators (LU-Verordnung aus 2016) nicht mit aktuellen EPDs anwendbar und kompatibel. Das Tool eignet sich in dieser Form also nicht mehr für die Bewertung von Baumaterialien, Konstruktionen und Gebäuden, sondern höchstens zum Verständnis, wie eine Bewertung grundsätzlich durchgeführt werden kann. Sobald die Arbeiten zur neuen Methodik abgeschlossen sind, werde ich das Werkzeug daraufhin anpassen und in einer neuen Version veröffentlichen. Einen Zeitrahmen kann ich dafür nicht angeben. Schau einfach bei Gelegenheit wieder hier vorbei. Danke für Dein Verständnis.

Primärenergiebedarf im Lebenszyklus

Folgende Grafik zeigt den Verlauf des kumulierten Primärenergiebedarfs. Der Primärenergiebedarf für die Herstellung fällt im ersten (Bau)Jahr an. In den darauf folgenden Jahren tritt ein Primärenergiebedarf für den Betrieb des Gebäudes auf. Vorausgesetzt man nutzt den gleichen Dämmstoff, steigt der Herstellungsenergiebedarf mit der Dämmstoffdicke. Gleichzeitig reduziert sich der Energiebedarf im Betrieb (Heizen). Mit NabCalC kann schnell die Variante mit dem geringsten Gesamtbedarf gefunden werden.
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Ausgabeblatt zur Gebäudebewertung

Auf einer Seite können Gebäudeergebnisse zusammengefasst tabellarisch und grafisch dargestellt werden. Die bei der Herstellung von Materialien entstehende Umweltbelastung wird für ein Referenzgebäude und das geplante Gebäude ermittelt. So kann schnell überprüft werden, wie sich die Verwendung unterschiedlichen Materialien auf die Umweltbelastung auswirkt.
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Direkte Eingabe des Schichtenaufbaus

In NabCalC können als Bauteile der thermischen Gebäudehülle direkt über Schichtaufbauten eingegeben werden. Dabei kann eine im Werkzeug integrierte Datenbank genutzt werden, die alle Informationen und Kenndaten enthält. Das beste ist: die Kennwerte sind bereits alle für die Anwendung im Werkzeug aufbereitet, vereinheitlicht und umgerechnet.
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Integrierte Materialdatenbank (ÖKOBAUDAT)

Im Werkzeug direkt ist eine Datenbank hinterlegt, mit der zum Einen der U-Wert einer Konstruktion und zum Anderen die Umweltbelastung und der Primärenergiebedarf bei der Herstellung bestimmt werden kann. NabCalC führt im Hintergrund eine monatliche Energiebilanz durch. Auf der Basis der eingegebenen Daten wird der Primärenergiebedarf für den Gebäudebetrieb automatisch abgeschätzt. Es können verschiedene Wärmeerzeugungssysteme bewertet werden.
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