Ideen umsetzen

Nachhaltiges Bürogebäude

Über nachhaltige Gebäude reden und diese dann auch bauen sind oft zwei Welten und in der Praxis zu selten. Das Bürogebäude der GOLAV IMMO S.A. ist ein solches Gebäude. Es erreicht die derzeit höchste mögliche Energieklassifizierung A in Luxemburg und wurde zudem DGNB-Zertifiziert und erreichte dort 2018 weltweit die höchste Wertung in der Kategorie Büroneubau. Ein Schwerpunkt im Energiekonzept war neben der Nutzung von erneuerbarer Energie auch die Optimierung des Entwurfs, damit in der Folge möglichst wenig Technik eingesetzt werden kann.
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Unternehmensberatung

Die Realisierung nachhaltig gebauter Projekte erfordert auch eine Transformation in Unternehmen. Anstelle einzelne Projekte zu optimieren, kann es sinnvoll sein, sich den gesamten Planungs-, Konstruktion- und Ausführungsprozess in einem Bauunternehmen anzusehen. Mit oft nur relativ geringfügigen Anpassungen kann bereits eine weitreichende Optimierung erreicht werden. Zum Beispiel ist es oft so, dass bewährte Standarddetails benutzt werden. Werden diese optimiert, kommen sie jedem neuen Gebäude zu Gute. Auch die Schulung der Mitarbeiter ist ein wesentlicher Aspekt zur Verbesserung der Qualität.
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In Luxemburg werden für den energieeffizienten Neubau keine Förderungen mehr gewährt, da der übliche Baustandard bereits seit einiger Zeit auf dem Niveau des in Deutschland üblichen KfW40-Standards liegt. Gefördert werden hingegen Projekte die Nachhaltigkeitskriterien entsprechen (siehe LENOZ). Hier kann es besonders für Anbieter von Fertighäusern oder Generalunternehmen interessant sein, die Konstruktionen und Materialien, sowie weitere Kriterien, standardisiert auf nachhaltiges Bauen abzustimmen. Das erleichtert auch die Nachweisführung und erhöht die Planungssicherheit. Bei Herstellern von Baustoffen können ebenso Optimierungen erzielt werden, wie bei Anbietern von Fertighäusern.

Wettbewerbe

Auslobungswettbewerbe werden häufig eingesetzt, um den am besten auf die Erfordernisse abgestimmten und innovativsten Entwurf zu identifizieren. Dabei werden auch die Grundlagen für das Nachhaltigkeit und Energiekonzept gelegt. Neben gestalterischen, urbanen und Entwurfsaspekten spielen die Faktoren Klimaneutralität und Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. Gleichzeitig ist die Bewertung verschiedener Konzepte nicht immer trivial, da sich die Projekte in einer frühen Entwurfsphase befinden und die konkurrierenden Teams oft auch unterschiedliche Aspekte in Ihren Entwürfen hervorheben. Hier ist eine neutrale, gleichberechtigende und auf zuvor mit dem Auslober festgelegte Kriterien basierende Auswertung erforderlich. Die Erweiterung der Jury um diese Kompetenz und Aspekte ist sinnvoll. Neben der Ausarbeitung von auf das Projekt angepassten Kriterien, können auch verschiedene Werkzeuge eingesetzt werden, um die Entwürfe dahingehend zu bewerten. Ich habe in der Vergangenheit an einigen Projekten entweder in der Jury oder bei der Konzeptentwicklung mitgewirkt und meine Werkzeuge können zur Bewertung in frühen Stadien hilfreich sein.

Innovative Projekte sind immer interessant. Entweder als Unterstützung des Auslobers bei der Durchführung eines Wettbewerbs oder bei der Entwicklung von Konzepten für ein konkretes Projekt. Bei Interesse kontaktiere mich einfach.
 

Energieaudit light in LU

In Luxemburg ist seit 2008 für jedes Wohngebäude ein Energiepass erforderlich, der auf einer Berechnung beruht. Unabhängig davon oben sich um einen Neu- oder Altbau handelt. Das hat viele Vorteile und neben Transparenzgründen, einer Vergleichbarkeit aller Gebäude, ist die Möglichkeit das Modernisierungspotential direkt zu bewerten auch eine wesentliche Komponente. Dennoch ist der gemessene Verbrauch eine wichtige Größe, um das reale Verhalten einzubeziehen. Deshalb wird für jedes neue Gebäude nach 4 Betriebsjahren der Energiepass um den jährlichen Verbrauchskennwert erweitert.

Bei Nichtwohngebäuden ist das bisher noch anderes. Für bestehende Gebäude ist einen Energiepass auf der Basis des gemessenen Verbrauchs (Bewertungsmethodik) erforderlich. In jedem Fall wird dann innerhalb der kommenden 4 Jahre ein Energieaudit erforderlich, der Schwachstellen und das energetische Verhalten charakterisieren soll. Liegt der gemessene Verbrauchswert unter 140% des Referenzierts, wird ein weniger detaillierter Energieaudit fällig, liegt der über 140 % ein tiefergehender. Zur Erleichterung und Standardisierung des Ansatzes für den weniger detaillierten Audit wurde ein entsprechender Leitfaden für die Anwendung in Kombination mit dem Energiepass entwickelt.

Normung

Auch im Bereich der Normung gilt es das richtige Maß zu finden. Bezogen auf die Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden gilt das für den Detaillierungsgrad der Berechnung und den Anforderungen an die Ergebnisse. Mit der DIN V 18599 steht ein umfangreiches Regelwerk zur Verfügung, mit dem es erstmals möglich ist, Gebäude und Anlagentechnik gemeinsam mit einem Regelwerk zu bewerten und gegenseitige Abhängigkeiten zu berücksichtigen.

Einerseits wird die Berechnungsvorschrift in einem Planungsstadium verwendet, in dem viele für die Berechnung erforderlichen Details in der Regel unklar sind – die Detailtiefe ist an einigen Stellen zu umfangreich für diesen Anwendungszweck. Zudem sind einige technische Parameter nicht ergebnisrelevant, müssen aber dennoch für die Berechnung erhoben werden. Andererseits werden aber auch Maßnahmen, die einen großen Einfluss auf die Energieeffizienz und den Energiebedarf von Gebäuden haben, nicht zufriedenstellend einbezogen. So ist es zum Beispiel bisher nicht möglich, den Einfluss einer nächtlichen Fensterlüftung (passive Nachtauskühlung) auf den Kühlenergiebedarf zu bewerten oder die Nutzung eines Geothermie-Sondenfeldes zur unterstützenden Kühlung des Gebäudes abzubilden, so wie es in der Praxis häufig vorkommt. Auch andere energierelevanten Aspekte, die den architektonischen Entwurf betreffen werden nicht einbezogen. Ebenso ist die Bewertung der Stromanrechnung nicht konsistent geregelt.

Im Rahmen meiner Aktivitäten hinsichtlich der Entwicklung normativer Berechnungsverfahren sind einige Grundlagen geschaffen worden, mit denen das Berechnungsverfahren in einer frühen Phase stark vereinfacht wird und damit Zeit spart. Zudem sind neue Rechenregeln entstanden, mit denen bisher nicht berücksichtigte Aspekte bewertet werden können. Im Bereich Forschung sind einige aufgeführt.

Mit dem Werkzeug EnerCalC steht ein einfaches Lernwerkzeug als praktische Umsetzung zur Verfügung, in dem einige dieser Methoden umgesetzt sind. Neben der Entwicklung entsprechender Berechnungsverfahren ist die Anwendung und Überprüfung in der Praxis wichtig.

Kühlen mit dem Erdreich

Ist für die Beheizung eines Gebäudes eine Geothermie-Wärmepumpe vorgesehen, dann besteht gleichzeitig das Potential mit dem Erdreich auch im Sommer zu kühlen - das sollte wenn möglich ausgenutzt werden. Mit dem für die Luxemburger Energieeinsparverordnung entwickelten Verfahren kann der energetische Einfluss überschlägig abgeschätzt werden. Das Verfahren ist auch in der aktuellen Version von EnerCalC integriert.
Die bivalente Nutzung des Erdreichs bringt auch Vorteile hinsichtlich der thermischen Regeneration für den nächsten Winter. In größeren Sondenfeldern kann eine aktive Regeneration sogar erforderlich sein, damit das Erdreich über eine lange Zeit verlässlich als Wärmequelle zum Heizen genutzt werden kann.

Folgendes Bild zeigt beispielsweise die gemessene Vorlauftemperaturen aus einem Sondenfeld, bei passiver Kühlung des Gebäudes über das Erdreich. Im Gebäude-Energiekonzept ist die festgelegte Kaltwassertemperatur maßgeblich für die Nutzung dieser Umweltenergie verantwortlich. Eine kleine systematische Änderung hätte zur Folge, dass nicht mehr passiv sondern passiv gekühlt werden muss. Das gesamte Energiekonzept wäre in Frage gestellt.
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Die Messung der Vorlauftemperatur im Sommer zeigt hier, dass die Systemauslegung und der Gebäudebetrieb im Einklang erfolgen. In der zugrundeliegenden Auslegungs-Simulation wurde der Temperaturverlauf aus dem Erdreich entsprechend der gemessenen Entwicklung vorausgesagt.

Luftdichtheitsmessungen

Die Ausführung einer luftdichten Gebäudehülle ist ein wesentlicher Bestandteil bei energieeffizienten Gebäuden und trägt zudem zur Schadensvermeidung bei. Mit einem Blower-Door-Test kann die Luftdichtheit gemessen werden.
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Während den letzten 20 Jahren habe ich einige Tests durchgeführt und begleitet und für die Stadt Luxemburg auch einen Leitfaden zum luftdichten Bauen entwickelt. Der folgende Beitrag ist zwar schon etwas älter (2008), zeigt aber ein paar praxisbezogene Bilder.

Lichtsteuerung - Sensor

Im Bürogebäude der GOLAV IMMO S.A. wurde eine tageslichtabhängige Steuerung für die Beleuchtungsanlagen vorgesehen. In Abhängigkeit des Tageslichteinfalls soll nur soviel Kunstlicht dazugemischt werden, wie zur Erreichung der erforderlichen Beleuchtungsstärke auf Arbeitsplatzeben erforderlich ist.
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Bei der praktischen Umsetzung erwies sich, dass der verwendete Sensor nicht optimal arbeitete. Durch intensive Analyse der Messwerte konnte der Sensor und der Algorithmus verbessert werden. Manchmal muss man tief in die Details eintauchen. Die Firma Theben war hier sehr kooperativ und so konnte der Sensor gemeinsam optimiert werden.

Verordnung & Werkzeuge

Luxemburg ist ein kleines Land und hat große Ambitionen in Sachen Gebäude-Energieeffizienz und diese auch in die Tat umgesetzt. Die DIN V 18599 wird auch in Luxemburg für Nichtwohngebäude als Berechnungsgrundlage verwendet - allerdings mit vielen Vereinfachungen und neuen Aspekten, die in der Luxemburger Verordnung beschrieben sind. Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeiten habe ich alle Verordnungen inhaltlich begleitet.
Aufgrund der Landesgröße ist der Markt für spezialisierte Softwareprodukte beschränkt und der Staat muss diese selbst entwickeln, da Standardprogramme hinsichtlich der energetischen Bewertung nicht weit genug gehen. Für Wohngebäude ist es das LuxEeB-h-Tool (Handbuch hier) und für Nichtwohngebäude das LuxEeB-f-Tool.

Die überarbeitete Version der Software für Nichtwohngebäude fußt auf nun dem Rechenkern der DIN V 18599, welcher vom Fraunhofer Institut für Bauphysik entwickelt und gewartet wird. Im Rechenkern und in der Oberfläche der Software sind alle angepassten Rechenregeln für Luxemburg integriert. Neben der Mitarbeit an den Konzepten, Verordnungen, Rechenregeln und Normen, begleite ich auch im Detail die Entwicklung der Software - von der Konzeption der Masken, über die Umsetzung und Integration der neuen Rechen- und Bilanzregeln, bis zur Qualitätskontrolle.

Kontrollhilfen

Die energetischen Anforderungen an neue Gebäude werden im Energiepass und in den im Rahmen der Baugenehmigung erforderlichen Unterlagen dokumentiert. Der verantwortliche Bauherr/Bauträger verpflichtet sich diese bei der Ausführung zu respektieren. Die Kontrolle der Einhaltung der Bauausführung obliegt den verantwortlichen Behörden und Gemeinden. Aufgrund der vielen Details und Einzelanforderungen, die bei der Realisierung energieeffizienter Gebäude zu berücksichtigen sind, ist eine standardisierte Vorgehensweise für eine mögliche Vor-Ort-Kontrolle hilfreich. Das Wirtschaftsministerium (nun Energieministerium) veröffentlichte eine Hilfestellung zur systematischen Kontrolle der Umsetzung der energetischen Anforderungen, die sich aus dem Energiepass ergeben.
Technik- und Energiekonzepte, die auf dem Papier schon kompliziert aussehen, funktionieren in der Praxis meist nicht zufriedenstellend.
Markus Lichtmeß
Von hoch technisierten Konzepten verspricht man sich meist einen großen Nutzen. Ein möglichst automatisierter und wartungsarmer Betrieb, einen hohen Komfort und niedrige Energiekosten. In der Praxis ist es nicht trivial alle Informationen von der ersten Idee bis hin zur Realisierung weiterzugeben und -zuentwickeln. Anpassungen im Konzept, ohne deren Wirkung zu hinterfragen, kann zu Problemen führen. Gebäude werden oft nicht im Einklang mit dem zugrundeliegenden Konzept betrieben und agieren hinsichtlich der Effizienz weit unter ihren Möglichkeiten.
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Gerade auch in Projekten mit hohem energetischen Anspruch treten diese Phänomene auf. Hier ist es unerlässlich, dass eine kontinuierliche Betreuung über allen Phasen hinweg erfolgt. Planer und andere Experten sind in der Regel nach dem Erbringen ihrer Leistungen nicht mehr mit dem Betrieb des Gebäudes oder den technischen Anlagen betraut. Das führt in der Konsequenz dazu, dass Informationen aus dem Betrieb den Planern nicht zukommen. Konzepte können so nur schwer auf die Funktionsqualität geprüft werden.

Zur Sicherstellung eines optimalen Betriebs ist es unerlässlich, dass Projekte mittels einem Monitoring überprüft werden. Dann können Schwachstellen erkannt und Schlussfolgerungen für neue Projekte gezogen werden. Die Erfolgs- und Funktionskontrolle ist für einen Planer eine maßgebende Information. Zur Überprüfung gehört, neben technischen Indikatoren, auch die Befragung der Nutzer. Darüber kann beispielsweise die Komfortqualität bewertet werden und mit den zuvor festgelegten Anforderungen verglichen werden (Unzufriedenheitsmaß).

Beiträge

Mit der Umsetzung der EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) verpflichten sich alle Mitgliedsländer die Energieeffizienz von Gebäuden zu erhöhen und verbindliche Emissionsreduktionsziele festzulegen. Die Umsetzung der Richtlinie in nationales Recht obliegt jedem Land. Dementsprechend ist ein Vergleich zwischen Ländern in vielen Hinsichten nicht trivial. Ich begleite das Luxemburger Ministerium seit 2005 fachlich bei der Umsetzung dieser Richtlinie. Da Luxemburg ein kleines Land ist, ist auch der damit betraute Personenkreis überschaubar. Das hat in diesem Fall Vorteile und die Ambitionen in Luxemburg sind vergleichsweise hoch. Und wenn man überwiegend nur das eigene System kennt, kann ein vergleichender Maßstab zur Einordnung hilfreich sein. In verschiedenen Beiträgen wird das Luxemburger System mit dem Deutschen verglichen.

Ein Laboratorium

Seit 2011 wohne ich in meinem eigen "Laboratorium". Der Wärmeschutz ist etwas effizienter als der heutigen KfW40-plus Standard und die Konstruktionen basieren überwiegend auf der Basis biotischer Baumaterialien. Das Gebäude ist mit sehr viel Messtechnik ausgestattet, wodurch ein tiefer Einblick in jedes Detail der Systeme und wissenschaftliche Auswertungen ermöglicht werden. Es sind 17 fest verbaute Stromzähler und einige mobile, sowie mehrere Wärmemengenzähler integriert. Bestimmte Technologien wurden mehrfach vorgesehen (zum Beispiel eine Beheizung über die Lüftungsanlage und/oder eine Fußbodenheizung), um auch Systemvergleiche in der praktischen Anwendung zu ermöglichen.
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Beim technischen Konzept wurden auch unkonventionelle Wege beschritten. So ist bei Gebäuden mit niedrigem Heizwärmebedarf meist keine vollflächige Fußbodenheizung erforderlich. Das stößt immer wieder auf Ablehnung - auch mit normativem Hintergrund. Die Fußbodenheizung wurde nur 1 m tief am Gebäuderand verlaufend vorgesehen. Insgesamt etwa 24% der Wohnfläche. Darüber wird das Gebäude seit knapp 10 Jahren wohltemperiert. Einzelraumregelungen (die normativ erforderlich sind) gibt es nicht. Die Wassermengen wurden korrekt eingestellt und aufgrund der sehr geringen erforderlichen Oberflächentemperatur (23°C bei -12°C) regelt sich die Wärmeabgabe von selbst - ganz ohne permanenten Stromeinsatz für Ventile. Zudem wurde konsequent auf Baustoffe mit bedenklichen Inhaltsstoffen verzichtet, was sich auch im Rahmen einer Schadstoffmessung bestätigt.

Nachhaltige Entwicklung

Mit "Wunne mat der Wooltz" hat die Stadt Wiltz in Luxemburg sich zum Ziel gesetzt ein neues Stadtviertel zu schaffen und dabei im Hinblick auf eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung ein Vorzeigeprojekt zu entwickeln. Im Wesentlichen sind die folgenden Punkte einbezogen.
  • Städtebau
  • Freiraum
  • Wasser
  • Mobilität
  • Hochspannung
  • Sanierung
  • Energie
  • Economie Circulaire
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Modell M: 1:750, Atelier de Maquettes Christine Franck Fotoquelle: hsa: 10.10.2017
Die Entwicklung eines nachhaltigen und effizienten Energiekonzeptes, das für ein Baugebiet, das zeitlich gestreckt in unterschiedlichen Phasen erschlossen wird, ist nicht trivial und es müssen viele Aspekte berücksichtigt werden. Die Einbindung von Umweltenergie und eine möglichst hohe Autarkie waren hier ausschlaggebend. Viele Akteure arbeiten mit an der Entwicklung eines Gesamtkonzeptes im Masterplan und es war eine sehr inspirierende und lehrreiche Erfahrung, einen tiefen Einblick in die vielen unterschiedlichen Facetten zu erhalten und persönlich am Gesamtkonzept mitzuarbeiten.

Solarpotential

Die energetische Optimierung von Baugebieten kann über ein individuelles Solarkartaster gestützt werden. Neben der Identifikation sinnvoller Flächen für die Nutzung von Solarenergie am Gebäude, können so auch Abständen zwischen einzelnen Gebäuden optimiert und die passive Solarenergienutzung gesteigert werden. Des weiteren können Flächen und Bereiche im urbanen und öffentlichen Raum identifiziert werden, die sich besonders gut für die solare Stromerzeugung eignen.
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Fachdialoge

Tue Gutes und rede darüber.
Georg-Volkmar Graf Zedtwitz-Arnim
Der Austausch und der Blick darauf "wie andere Länder es machen" ist auch im Bereich des Klimaschutzes wichtig. Jedes Land hat andere Schwerpunkte und Themen und Erfolge wie Misserfolge. Davon kann man profitieren. Der Austausch von Wissen und Erfahrungen helfen auch den eigenen Blickwinkel zu verändern und gegebenenfalls aus seinem bisherigen Denkmuster auszubrechen. Deshalb ist es wichtig Erfahrungen zu teilen. Gerade, wenn man im eigenen Land eine Veränderung vorhat, die immer wieder auf gemäßigte Gegenliebe stößt – vielleicht wurden in anderen Ländern bereits Lösungen dafür entwickelt und Dinge erfolgreich umgesetzt.

HeizungsCheck

Mit dem HeizungsCheck steht in Luxemburg ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem die energetische Qualität von Heizungsanlage über ein einfaches Punktesystem bewertet werden können. Das System basiert auf der EN 15378 und der Umsetzung des Verbands der deutschen Zentralheizungswirtschaft e.V. und wurde methodisch und inhaltlich auf Luxemburg angepasst. Änderungen waren erforderlich, damit eine Kopplung mit dem Energiepass ermöglicht wird und zudem Auslegungshilfen zur Leistungsdimensionierung, usw. integriert werden konnten. Das Zertifikat zum HeizungsCheck wird in der vom Layout bekannter Form des Energiepasses ausgestellt. Dadurch finden sich Anwender schnell zurecht.
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Renovierungssimulator
Ich unterstütze die Luxemburger Klima Agence bei der Neuntwicklung des Renovierungsimulators. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Entwicklung von vereinfachten Berechnungsmethoden für die energetische Bewertung und bei der begleitenden Umsetzung als Online-Tool. Die Berechnungsergebnisse sollen möglichst 1:1 kompatibel mit den Vorgaben der Luxemburger Verordnung sein. Damit die Nutzung für alle möglich ist, wurde hier am Institut für Gebäude-Energieforschung eine Bewertungsmethodik entwickelt, die von 101 Studios in eine Online-Version überführt wurde. Neben einer automatisierten Berechnung von möglichen Modernisierungsvarianten sollen zukünftig auch alle möglichen Förderhöhen (Energieeffizienz, nachhaltige Baumaterialien und Anlagentechnik) berechnet und dargestellt werden. Das ist ein großer Mehrwert für jeden, der sich mit der Modernisierung seines Gebäudes auseinandersetzen möchte.
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Heat Pump Ready-Check

Mit dem Projekt „Entwicklung einer Methodik zur vereinfachten Bewertung der Wärmepumpentauglichkeit von Wohngebäuden“ wird der Frage nachgegangen, ob sich ein Gebäude zur Beheizung mit einer Wärmepumpe eignet. Üblicherweise erfordert dies eine detaillierte Berechnung der Heizlast für jeden Raum, was jedoch häufig nicht durchgeführt oder in frühen Projektphasen nicht umgesetzt werden kann. Die vereinfachte Bewertung soll als erste Orientierung dienen, um diese Hürde zu verringern. Die grundlegende Idee besteht darin, die Heizleistung anhand der Daten des Energiepasses oder nach dem Baujahr eines Gebäudes abzuschätzen und darauf aufbauend zu beurteilen, ob die vorhandenen Heizkörper in den einzelnen Räumen geeignet sind, um die Räume mit den geringeren Temperaturen einer Wärmepumpe zu beheizen. Zusätzlich soll die Methodik die Möglichkeit bieten, den Einfluss zusätzlicher Heizflächen oder den Austausch einzelner Heizkörper einzubeziehen. Die entwickelte Bewertungsmethodik wird in einem Lernwerkzeug („HPready-Check“) umgesetzt. Das Lernwerkzeug soll es ermöglichen, die Eignung eines Gebäudes für die Nutzung von Wärmepumpen zu veranschaulichen und soll im Rahmen von Schulungs- und Ausbildungsmaßnahmen bei der Chambre des Métiers (Handwerkskammer Luxemburg) eingesetzt werden.
Warum ein neues Werkzeug?
Es existieren bereits einige einzelne Werkzeuge mit denen in der Regel aber nur Teilaspekte bewertet werden können. So zum Beispiel die Leistungsfähigkeit von Heizkörpern bei anderen Systemtemperaturen oder die Bewertung der Raumheizlast. Das Ziel des neuen Werkzeugs HPready-Check ist die Bewertung möglichst ganzheitlich und über alle Aspekte durchzuführen - und das mit möglichst wenig Aufwand. Die Eingabe der Gebäudedaten erfolgt vereinfacht und basiert auf 8 Eingabegrößen. Darüber werden die Gebäudegeometrie, die Gebäudehüllflächen und bauphysikalischen Kenndaten abgeschätzt. Darüber hinaus müssen die Nutzfläche der beheizten Räume und die vorhandenen Heizflächen erfasst werden. Die über das integrierte Gebäude-Geometriemodell erfassten Gebäudehüllflächen werden über einen Verteilungsschlüssel auf die Räume verteilt und dabei die Lage/Situation des Raums im Gebäude berücksichtigt (z.B. Eckraum unter dem Dach, oder ein überwiegend innenliegender Raum). Das Modell ist jederzeit präzisierbar.
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Damit Wärmepumpen effizient arbeiten können sind möglichst niedrige Vorlauftemperaturen erforderlich. Maßgebend für die Beheizbarkeit eines Gebäudes mit einer Wärmepumpe ist also weniger die Gesamtleistung des Gebäudes, sondern die Leistung (Leistungsreserve) vorhandener Heizkörper in den Räumen. Die sind in der Vergangenheit oft zu groß dimensioniert worden (z.B. Einbau nach Fensterbankbreite) und können bei niedrigeren Vorlauftemperaturen gegebenenfalls ausreichend Wärme abgeben. Folgendes Bild zeigt Leistungskurven eines Heizkörpers für unterschiedliche und fest definierte Systemtemperaturen.
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Im Werkzeug HPready-Check (Heat Pump Ready-Check) steht eine umfangreiche Datenbank mit Heizkörpern aus verschiedenen Zeitperioden zur Verfügung. Die Leistung kann auf beliebige Temperaturrandbedingungen bezogen werden (Vorlauf-, Rücklauf- und Raumtemperatur). Mit dem integrierten Werkzeug können die Heizkörper schnell und einfach erfasst werden. Es sind lediglich der Typ und die Abmaße (Breite und Höhe) erforderlich.
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Die vorhandenen Heizkörperkenndaten werden bei anderen Systemtemperaturen beurteilt und mit der berechneten Raumheizleistung abgeglichen. Der Einfluss von einer Fußbodenheizung kann ebenfalls mit berücksichtigt werden. Darüber erkennt man schnell, ob die vorhandene Heizkörperleistung ausreicht. Maßgebend dafür ist der sogenannte kritische Raum. Das ist der Raum in dem die vorhandenen Heizkörper die geringste Leistungsreserve aufweisen.
Welche Vorlauftemperatur ist erforderlich?
Anders als bei oft üblichen Ansätzen (angenommene Vor- und Rücklauftemperatur und Spreizung) bewertet HPready-Check für jeden Raum die erforderliche Vorlauftemperatur, mit der die Heizkörper betrieben werden müssten, um die Raumheizlast zu decken. Der kritische Raum hat die höchste Vorlauftemperatur. Dieses Temperaturniveau muss vom Wärmeerzeuger bereitgestellt werden. Damit werden auch alle anderen Räume versorgt und es stellen sich jeweils unterschiedliche Rücklauftemperaturen bzw. Spreizungen ein. Pauschale Festlegungen zur Bewertung der Heizkörperleistung (z.B. 50/40) können zwar erste Hinweise liefern, aber darüber lassen sich keine guten Aussagen zum Volumenstrom oder zur Regelbarkeit ableiten - das ist insbesondere dann relevant, wenn die Überdimensionierung der Heizkörper über alle Räume nicht gleichmäßig ist.
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Welcher Volumenstrom braucht der Raum?
Oft werden die Volumenströme vereinfacht über eine pauschale und angenommene Spreizung bestimmt (zum Beispiel mit 10 K; bei Vorlauf 50 °C und Rücklauf 40 °C) und voreingestellt. Das berücksichtigt jedoch nicht die individuelle Leistung der Heizkörper im Vergleich zur jeweiligen Raumheizlast. In der Vergangenheit wurden Heizkörper z.B. oft auf die Fensterbankbreite "erweitert" ausgelegt. In dem Fall sind ggf. Leistungsreserven vorhanden und es wäre eine entsprechend niedrigere Vorlauftemperaturen erforderlich, um die Raumheizlast zu decken. Da sich die Vorlauftemperatur für das Gesamtsystem an dem Raum orientiert, für den die höchste Vorlauftemperatur erforderlich ist, kann ein pauschaler Ansatz, mit einer angenommenen Spreizung für alle Räume, zu einer deutlichen Über- oder Unterversorgung führen.

Neben einer ungleichen Raumversorgung kann das auch dazu führen, dass am Wärmeerzeuger eine relativ niedrige gemischte Rücklauftemperatur vorliegt. Die Spreizung wäre dann größer als angenommen. Je nach Anlagenkonzept kann das für Wärmepumpen problembehaftet sein, da diese in der Regel nur eine feste Spreizung zwischen 5 und 10 K bereitstellen können. Das ist insbesondere dann relevant, wenn kein Pufferspeicher vorgesehen ist. Liegt die sich einstellende Rücklauftemperatur über alle Heizkörper deutlich niedriger als zuvor angenommen, so kann die erforderliche (maximale) Vorlauftemperatur unter Umständen nicht dauerhaft erreicht werden. Dadurch kann die Beheizbarkeit der Räume mit den kleinsten Leistungsreserven an sehr kalten Tagen beeinträchtigt werden. Die Regelung der Heizkörper über Raumthermostate relativiert das sicherlich, da ein Überschwingen der Raumtemperatur in einem überversorgten Raum mit einem Abschalten einhergeht. Es schadet aber sicher nicht, hier einen genaueren Blick darauf zu legen und das System hydraulisch entsprechend voreinzustellen.

Die Grundlage für die Bewertung der Volumenströme in Heat Pump Ready-Check sind die sich einstellenden und individuellen Rücklauftemperaturen über alle Heizkörper in einem Raum, wenn diese mit der eingestellten Vorlauftemperatur betrieben werden. Sind mehrere Heizkörper in einem Raum vorhanden, wird der Volumenstrom zudem für jeden Heizkörper ausgegeben. Zudem kann geprüft werden, ob die vorhandenen Anbindeleitungen der Heizkörper groß genug für den Betrieb mit ggf. geringeren Spreizungen sind (hier auch zur Begrenzung von Strömungsgeräuschen). Die erforderlichen Daten, um einen hydraulischen Abgleich durchzuführen, werden mit ausgegeben.
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Nach Aussage der Chambre des Métiers gibt es für das Jahr 2024 bereits über 500 Einschreibungen für den entsprechenden Weiterbildungskurs - für Luxemburg eine beachtliche Zahl.
Manchmal reicht schon der Austausch eines einzelnen Heizkörpers aus, um den effizienten Einsatz einer Wärmepumpe in einem bestehenden Gebäude zu ermöglichen.
Markus
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Die Welt verändern, ein Gebäude nach dem anderen.
Markus